Über dem malerischen Pfreimdtal erhebt sich die Burg Trausnitz. Die Fluchtburg wurde 1261 erstmals urkundlich erwähnt und galt als so sicher, dass sie dem Dorf Trausnitz - "Traust dich nicht" - ihren neuen Namen gab.
Schon vor mehr als 1200 Jahren gab es in der Gegend des heutigen "Trausnitz" eine dörfliche Ansiedlung. Wegen der Gefahr von Überfällen erbauten die Dorfbewohner des damals vermutlich als Sachsenkirchen oder -hausen bekannten Dorfs im 8. Jahrhundert den noch heute in der Dorfmitte erhaltenen Sachsenturm.
Durch den Bevölkerungszuwachs wurde im 13. Jahrhundert die Burg Trausnitz erbaut. Das starke, nur durch die Eingangspforte zu passierende Mauerwerk mit den wenigen kleinen Fensteröffnungen nach außen - meist noch sehr hoch über dem Boden - ließ Reitervölkern keine Chance einer Erstürmung. Der Bergfried bot eine letzte Fluchtmöglichkeit über die damals lose auf den Steinen aufgelegte Brücke.
Zwischen den Jahren 1322 - 1325 stand die Burg im Mittelpunkt deutscher Geschichte. Nach dem Tod des alten Königs Heinrich VII. wählte die Versammlung der Fürsten des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nationen einen neuen König. Die Wahl fiel unentschieden aus. Sowohl Ludwig IV., genannt der Bayer, als auch sein Cousin Friedrich III., der Schöne, von Österreich waren gewählt. Obwohl gemeinsam aufgewachsen, entbrannte ein Konkurrenzkampf zwischen den beiden, der am 28. September 1322 in die berühmte Schlacht bei Mühldorf in Niederbayern mündete. Ludwig der Bayer besiegte Friedrich den Schönen und nahm ihn gefangen. Er brachte ihn ins abgelegene Trausnitz, wo damals sein getreuer Ritter Weigand von Stein herrschte. Friedrich der Schöne, ein Habsburger, wurde in das Turmzimmer gebracht, wo er einer Legende nach an vier stabilen, in den Ecken der Decke eingemauerten Ketten, an Händen und Füßen angeschmiedet war, so dass er gerade bis zu den vier Turmfenstern gelangen konnte. tatsächlich wurde Friedrich in ritterlicher Haft gehalten.
1325 gelang es den Beichtvätern der beiden Gegner, eine Versöhnung in die Wege zu leiten. Friedrich der Schöne verzichtete auf das Regieren und der Wittelsbacher Ludwig der Bayer beendete die Gefangenschaft.
In der neben dem Sachsenturm erbauten Pfarrkirche, die seither als Versöhnungskapelle bezeichnet wird, knieten die Vettern vor dem Altar nieder und versöhnten sich am 13. März 1325. Beide führten den Titel "König", aber Friedrich zog sich als todkranker Mann nach Österreich zurück. 1330 starb er. Ludwig der Bayer regierte bis 1346 als deutscher Kaiser.
Die Burg Trausnitz hatte bis vor ca. 200 Jahren die verschiedensten Ritter und Adeligen als Besitzer und Herren. Im Jahr 1830 kaufte König Ludwig I. die Burg, die bis heute im Eigentum des Freistaats Bayern steht.
Bereits nach dem 2. Weltkrieg wurde ein Erholungsheim für Kinder und Jugendliche eingerichtet. Heute befindet sich in der sanierten Burg eine Jugendherberge mit ganz besonderem Ambiente. Das Gebäude dient außerdem als Schauplatz und Kulisse für zahlreiche Führungen, Feste und Veranstaltungen. Die Interessensgemeinschaft Ludwigsritter Trausnitz im Tal lässt zu diesen Anlässen die Vergangenheit wieder aufleben.
Burgführungen gegen Gebühr möglich, Termine und Informationen unter 09655/92150
Quelle: destination.one, zuletzt geändert am 23.08.2024
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