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Ja, wo liegt er denn, der Oberpfälzer Wald?

Ist doch klar, in Bayern! Ganz genau gesagt im Osten Bayerns - angrenzend liegen im Norden das Fichtelgebirge, im Osten Tschechien, im Süden der Bayerische Wald und die Welterbestadt Regensburg und im Westen der Bayerische Jura. Auf der höchsten Erhebung des Oberpfälzer Waldes, der 946 Meter hohen "Platte", trohnt der Oberpfalzturm. Von hier aus hast du einen traumhaften Blick über das dichte Waldmeer der Region. Die wichtigsten Flüsse sind die Naabflüsse. Quellflüsse sind die Haidenaab, die Fichtelnaab und die Waldnaab, die sich schließlich bei Luhe Wildenau zum Hauptfluss Naab vereinen. Im Oberpfälzer Wald leben rund 360.000 Einwohner auf einer Fläche von etwa 4.040 km².

Die Oberpfalz - so schön wie in...

Und warum OberPFÄLZER Wald, wenn er doch in Bayern liegt?

Dafür müssen wir ein Stück in der Geschichte zurückreisen. Es war einmal ein junger Königssohn... Na ja, ob er jung war - eigentlich wurde er mit 65 Jahren für damalige Verhältnisse sogar recht alt... Im Grunde wurde der Begriff Oberpfalz mit dem Tod von Ludwig II, dem Strengen, geboren. Übrigens nicht zu verwechseln mit dem Bayerischen Märchenkönig, denn wir befinden uns im tiefsten Mittelalter, genau genommen im Jahre 1329. Nach dem Ableben des Königs teilte sich das Haus Wittelsbacher in die pfälzische und die bayerische Linie und die Gebiete der heutigen Oberpfalz wurden eben der pfälzischen Linien zugeordnet. Aufgrund ihrer geographischen höheren Lage über dem Meeresspiegel - im Vergleich zu den Ländereien am Rhein - entstand "die Obere Pfalz gen Bayern". Aus dieser Bezeichnung wurde Anfang des 19. Jahrhunderts die "Oberpfalz". Übrigens gab es auch in der Oberpfalz Weinanbau, jedoch wurde dem Wein aufgrund des rauheren Klimas angeblich kein besonders gutes Zeugnis ausgestellt. Doch die Oberpfälzer tranken ihr Bier sowieso viel lieber...

Oberpfälzer Spezialitäten

Zu den Oberpfälzer Spezialitäten zählen natürlich das Oberpfälzer Bier - im Speziellen das Zoiglbier. Auch die Kartoffel wird zu wohlklingenden Gerichten wie Schopperla, Spouzn (Knödel) oder Dotsch verarbeitet. Nicht zu vergessen: Der Oberpfälzer Karpfen, der von September bis April gegessen wird. Wer jetzt aber glaubt, dass es im Oberpfälzer Wald ausschließlich Wirtshausküche oder Brotzeiten gibt, den können wir eines besseren belehren. Auch die feine (Sterne)Küche ist im Oberpfälzer Wald beheimatet. Gutes Essen und Trinken ist den Oberpfälzern heilig, wir wünschen also einen guten Apetitt!

Oberpfälzer Dialekt

Zugegeben: Der Dialekt der Oberpfälzer ist für Zougroaste (was so viel bedeutet wie Zugereiste, also alle Nicht-Oberpfälzer) meist schwer zu verstehen. Im Übrigen sind die Oberpfälzer eher weniger den Plaudertaschen zuzuordnen. Weniger ist mehr lautet hier die Devise. 

Der wichtigste Laut im Oberpfälzer Dialekt ist das „ou“, das aus tiefster Kehle kommt. Nicht-Muttersprachler nehmen das Oberpfälzische deswegen oft als eine Art Hundebellen wahr. Daher gilt: Wer nicht bellen kann, wird auch des Oberpfälzischen nie mächtig sein. Aber: Die Oberpfälzer lieben ihre Mundart, genau wie ihre Heimat. Der Oberpfälzer Dialekt ist nämlich keine Sprache, sondern eine Lebenseinstellung. 

Tipp: Schau dir das nachfolgende Video an, dann kannst du dir schon einen ersten Eindruck verschaffen.

Immaterielle Kulturgüter

Die Oberpfalz ist reich an lebendigen kulturellen Traditionen und Ausdrucksformen wie Bräuchen, Dialekten, Festen, Erzählformen, darstellenden Künsten, Musik, Tänzen, speziellen Handwerkstechniken und von Generation zu Generation überliefertem Wissen. All dies prägt den Oberpfälzer Wald, macht sie lebens- und liebenswert und ein Stück weit einzigartig. Einige der in der Oberpfalz verbreiteten Kulturformen wurden bereits in das Bayerische Landesverzeichnis und in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.