Das Alte Rathaus wurde von Baumeister Hans Nopl, dem Zimmermeister Hans Stieber und dem Steinmetz Andreas Falk von 1539 bis 1545 erbaut. 1914 bis 1917 wurde es umgebaut. Das Glockenspiel - täglich zu hören um 11.35 und 16.35 Uhr - wurde im Jahr 1983 der Stadt geschenkt. Im Erdgeschoss des Rathauses sind seit 1981, wie schon im Mittelalter, wieder Läden eingerichtet worden.
Von der Innenausstattung ist die Balkendecke im großen Sitzungssaal eine gute handwerkliche Arbeit des 16. Jahrhunderts. Das Alte Rathaus war früher nicht nur Verwaltungsgebäude, sondern auch Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens in der Stadt. Hier fanden viele Theater- und Tanzveranstaltungen statt. Auch Trauungen sowie besondere Empfänge finden in diesem historischen Ambiente statt.
Das Alte Rathaus inmitten der Weidener Altstadt ist bereits seit mehreren Jahrhunderten Standort eines Storchenhorstes. Relativ unbeeindruckt vom lebhaften Treiben auf dem Marktplatz ziehen die großen Vögel Jahr für Jahr auf dem Giebel ihre Brut auf.
Weißstorch
Sehr beliebt bei den Weidener Bürgern sind die Weißstörche, die Jahr für Jahr ihre Brut über dem Giebel des Alten Rathauses aufziehen. Bereits im 16. Jahrhundert (1576) werden die Rathausstörche in Weiden erwähnt. Nachdem zuletzt zwischen den Jahren 1935 und 1969 und um 1980 der Horst unbesetzt blieb, kommen Adebars nun wieder regelmäßig im Frühjahr in die Max-Reger-Stadt und bleiben bis Ende August, wenn ihre Jungen flügge geworden sind. Denn Weißstörche sind regelrechte Fernwanderer, die ihre Winterquartiere in Spanien, West-, Ost- oder sogar Südafrika beziehen.
In Weiden wurden als Ausgleich für den Verlust der horstnahen Futterflächen nördlich und südlich der Altstadt naturnahe Nahrungsbiotope im Landschaftsschutzgebiet Waldnaabniederung angelegt. Diese Feuchtflächen werden regelmäßig gemäht und gepflegt und sowohl von den Weidener als auch von den Neustädter Störchen besucht. Auf Anregung von LBV und Naturschutzbehörde wurden die Strommasten in der Waldnaabaue durch Aufsitzstangen und die Leitungen durch Wimpel gesichert.
Zusätzlich wird das Nest auf dem Rathaus, wenn nötig, ausgebessert und Nistmaterial bereitgestellt. Diese Maßnahmen können jedoch immer nur begleitend zu grundsätzlichen Entscheidungen von Planung und Entwicklung das langfristige Überleben der Weißstörche sichern. Und hierzu gehören ebenso die Wiederherstellung und die schonende landwirtschaftliche Nutzung extensiver Auenbereiche, als auch die Vermeidung weiterer Straßen- oder Siedlungsbauprojekte in den Storchenlebensräumen.
Wegen der Dachsanierung des Alten Rathauses im Jahr 2017/2018 wurde der Horst vor dem Frühjahr auf das Dach des Alten Schulhauses umgesiedelt. Im März 2018, während eines Schneegestöbers, dann die Gewissheit – der Storch landet in seinem „neuen“ Horst. Wie sich nach wenigen Monaten zeigt, fühlt sich das Storchenpaar auch in diesem Zuhause durchaus wohl: im Mai schlüpfen in einem Abstand von ein, zwei Tagen die Storchenjungen. Im August 2018 begutachtet der Storch dann den kurz davor errichteten neuen Horst auf dem Alten Rathaus. Er putzt sich ausgiebig und verfolgt das rege Treiben in der Stadt. Da sowohl der Horst auf dem Alten Schulhaus als auch auf dem Alten Rathaus erhalten bleiben, wird sich nun Jahr für Jahr die Frage stellen, welcher Horst bewohnt sein wird. Oder wird es bald zwei Storchenpaare über den Dächern Weidens geben?
Audio: Das Alte Rathaus und der Storch
Preisinformationen:
Eintritt frei
Öffnungszeiten:
Außenbesichtigung jederzeit möglich;
Besichtigung der Innenräume nur nach Absprache
Ansprechpartner:
Oberer Markt 1
www.weiden-tourismus.info/
tourist-information@weiden.de
0961 / 814131
Organisation:
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